Mobirise

gedanken zu meinen bildern

"Es gibt keine abstrakte Kunst. Man muss immer mit etwas beginnen. Nachher kann man alle Spuren des Wirklichen entfernen. Dann besteht ohnehin keine Gefahr mehr, weil die Idee des Dinges inzwischen ein unauslöschliches Zeichen hinterlassen hat. Es ist das, was den Künstler in Gang gebracht, seine Ideen angeregt, seine Gefühle bewegt hat." 

Dieses Zitat, das Pablo Picasso zugesprochen wird, gilt meinem Kunstverständnis nach für jede Form von Kunst, nicht nur für abstrakte Kunst - ob sie es nun gibt oder auch nicht. Jedem meiner Bilder liegt eine Idee zugrunde – das Bild entwickelt und verändert sich im Laufe des Schaffensprozesses, doch die Idee bleibt bestehen. Sonst wäre es ein anderes Bild. Als äußere Darstellung eines inneren Vorgangs kommen sich das sichtbare Ergebnis und der ursprüngliche Gedanke mit jedem Zwischenschritt näher. Dieser Prozess ist offen, aber nicht zufällig. 


Inhaltlich stehen der Mensch und seine schöpferische Kraft im Mittelpunkt meiner Kunst – der Mensch, der sich selbst aushalten muss, sein Antrieb, seine Abgründe, der Mensch, der in ganz unterschiedlichen Situationen anderen Menschen begegnet und in der Interaktion ein Spannungsfeld erzeugt. Die Natur braucht den Menschen nicht, aber die Kunst ist ohne den Menschen nicht denkbar. Der Mensch, der immer neue Ausdrucksformen findet, um Kunst zu erschaffen, die er anderen Menschen zugänglich macht. Die Grenzen zwischen den Kunstformen sind fließend. Das einmal Erschaffene lässt sich immer wieder neu interpretieren und zitieren. In einem Teil meiner Arbeiten setze ich die vom Menschen geschaffenen Formen neu zusammen und mache die vom Menschen komponierten Klänge sichtbar. In der Metamorphose zeigt sich die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen. Die Nähe und Verbundenheit von Musik und Malerei, die sich immer schon gegenseitig inspiriert haben, endet dort, wo die Einzigartigkeit der jeweils anderen Disziplin beginnt und ihren Charakter formt. In meiner Reihe „FarbTöne“ arbeite ich genau diese Spannung heraus. 


In all meinen Bildern spielt die Farbe Grau eine wichtige Rolle. Mit dem bewussten Verzicht auf Farbigkeit geht auch ein höherer Abstraktionsgrad einher. Ich entferne mich noch weiter von der Realität als es Kunst ohnehin schon tut. Und so drängt sich die Frage auf, ob Grau überhaupt eine Farbe ist. Sie ist beides – die Summe aller Farben ebenso wie die Farblosigkeit. Erst das Grau macht die anderen Farben bunt und gibt ihnen eine Bühne. Andererseits gibt es unzählige Nuancen von Grau, das ebenso kalt und abweisend, wie warm und einladend sein kann. Keine andere Farbe empfinde ich als so vielfältig wie Grau.